Donnerstag, 10. Januar 2005 // 20:15 Uhr.

Olympia-Qualifikation, 1. Spieltag

1 : 5
(0:2, 0:2, 1:1)
Japan Schweiz


Matchtelegramm

 

Zuschauer: Schluefweg, Kloten. - 2269 Zuschauer.
Schiedsrichter: Schimm (DEU), Makarov (RUS)/Zantop (DEU).
Tore:
      ·  0:33 Jenni (Conne, Streit) 0:1.
      ·  9:00 Ambühl (Reichert) 0:2.
      ·  38:13 Forster (Conne, Jenni/Ausschluss Blindenbacher!) 0:3.
      ·  39:09 Thomas Ziegler (Rüthemann/Ausschluss Kon) 0:4.
      ·  50:38 Suzuki (Masatushi Ito, Haruna/Ausschluss Rüthemann 1:4.
      ·  51:53 Vauclair (Jenni, Conne) 1:5.

Strafen: Je 8-mal 2 Minuten.

Japan: Haruna (Ersatz: Ogino); Kengo Ito, Osawa; Keller, Kawamura; Miyauchi, Kobori; Yamaguchi, Takahashi; Suzuki, Kon, Masatushi Ito; Fujita, Yule, Uchiyama; Kamino, Sakurai, Iwata; Saito, Okuyama, Ishioka.

Schweiz: Gerber (Ersatz: Hiller); Streit, Keller; Seger, Forster; Blindenbacher, Bezina; Vauclair; Della Rossa, Conne, Jenni; Wichser, Jeannin, Fischer; Rüthemann, Thomas Ziegler, Wirz; Ambühl, Romy, Reichert; Lemm.

Torschüsse: 10:54 (3:22, 4:15, 3:17).

Bemerkugen: Japan ohne Fukufuji (keine Freigabe). Schweiz ohne Steinegger (verletzt) und Plüss (krank).

Kein Pearl Harbour für die Schweizer

Von Urs Berger

In einem unterhaltsamen Spiel gewannen die Schweizer am Schluss noch verdient und sicher mit 5:1 gegen ein Japan, das vor allem in läuferischen und physischen Bereich die anwesenden 1215 Zuschauer zu überraschen vermochte. Die Japaner spielten die Rolle des Underdogs hervorragend und zwangen die Schweizer vor allem im Mitteldrittel zu einer defensiven Glanzleistung und einem Torhüter in Hochform. Nun führen die Schweizer das Turnier mit einem Sieg an und können am Samstag gegen die Norweger einen weiteren Schritt Richtung Turin machen.

Die Schweizer gingen geladen in das Spiel und konnten nach nur 33 Sekunden das 0:1 durch Marcel Jenni auf Zuspiel von Flavien Conne und Mark Streit erzielen. Die Japaner hatten zu diesem Zeitpunkt einen Konter gefahren und hatten auf der blauen Linie nur einen Spieler positioniert, so wurden sie durch den schnellen Gegenstoss der Schweizer überrascht und überfahren. Die Schweizer ruhten sich aber nicht aus und 48 Sekunden später erzielten sie das vermeintliche 0:2. Doch dieses Tor gab der Deutsche Schiedsrichter Willi Schimm nicht, da der Schweizer die Hand zu Hilfe nahm. Nun entwickelte sich ein interessantes und schnelles Spiel. Die Japaner griffen die Schweizer keck an und die Verteidigung der Eisgenossen wurde das eine oder andere Mal mit harten, aber fairen Checks wachgerüttelt. In der 9. Minute vergab Ivo Rüthemann ganz knapp vor dem Tor der Japaner. Der Torhüter konnte jedoch nicht richtig befreien und so kamen die Schweizer ein weiteres Mal zu einem guten Schuss. Diesmal traf der junge Davoser Andres Ambühl mit einem schönen Schuss zum 0:2. Wer nun glaubte, die Japaner seien geschlagen, täuschte sich. Immer wieder tauchten sie gefährlich vor dem Tor vor Martin Gerber auf und gaben diesem viel Arbeit. Das Spiel wurde nun offener und die Schweizer hatten mit der Hartnäckigkeit der Japaner zu kämpfen. Teilweise erinnerten die Japaner an die gute alte Samurai-Kunst, welche die bedingungslose Unterordnung in ein System sowie Heldenmut verlangte. Dennoch gelang ihnen in diesem ersten Abschnitt kein Tor und so konnten die Schweizer mit einem, gesamthaft gesehenen, glücklichen Zweitore-Vorsprung in die Pause.

Der Mittelabschnitt gehörte denn Japanern. Immer wieder scheiterten sie in aussichtsreichster Lage an der Schweizer Verteidigung oder am ausgezeichnet mitspielenden Martin Gerber im Tor. Die Eisgenossen waren zwischen der 28. und der 36. Minute manchmal minutenlang von den Japanern im eigenen Drittel eingeschnürt und wie gelähmt. Kaum ein Pass kam von den Schweizern richtig an und selten konnten diese von den Fehlpässen der Japaner profitieren. Dennoch konnte Mark Streit in der 37. Minute mit einem Lattenknaller wieder Leben in die Schweizer Nationalmannschaft einhauchen, denn 30 Sekunden nach seinem Lattenknaller konnten die Eisgenossne in Unterzahl durch Keller auf 0:3 erhöhen. Nun war die Spielfreude der Schweizer wieder da und so erzielten sie nur 32 Sekunden später das 0:4 durch Thomas Ziegler, der ein schnelles Zuspiel von Ivo Rüthemann und Flavien Conne verwerten konnte. So endete dieses Drittel eher schmeichelhaft für die Schweizer, denn es hätte gerade so gut auch 3:2 für die Japaner heissen können, wenn sie die zahlreichen Chancen auch nur einmal verwertet hätten.

Im letzen Drittel waren die Eisgenossen darauf bedacht, ja keinen Treffer zuzulassen und machten Druck auf die Japaner. Immer wieder scheiterten sie aber am guten japanischen Torhüter Masahito Haruno, welcher in der 49. Minute einen Knaller von Patric Della Rossa an den Pfosten lenkte. In der 50. Minute musste dann Ivo Rüthemann wegen Hakens für zwei Minuten auf die Strafbank. Diese Strafe nutzten die Japaner nur 43 Sekunden später zum 1:4 Anschlusstreffer aus. Die Schweizer liessen sich jedoch nicht schlagen und trafen nur 75 Sekunden später zum 1:5-Schlussresultat. Nach dem Spiel meint ein sichtlich erleichterter Ralph Krueger: "Im Mittelabschnitt haben wir nachgelassen und sind den alten Fehlern verfallen. Dennoch konnten wir wieder in das Spiel zurückfinden und dieses für uns entscheiden." Der Headcoach der Japaner, der Kanadier Mark Mahon, meinte denn auch, dass beide Teams sehr stark physisch spielten. "Wir haben einfach 60 Minuten an uns geglaubt und uns ins Zeug gelegt für unsere Nation. Das erste Tor nach 30 Sekunden von Marcel Jenni tat unserer Moral nicht gut." Dennoch schaut er optimistisch in die Zukunft und hofft auf den einen oder anderen Sieg an diesem Turnier.

Doch wir war das Spiel aus der statistischen Sicht gesehen? In Schüssen ausgedrückt haben die Schweizer 54 Mal und die Japaner 10 Mal auf das Tor geschossen. Zudem kamen noch 26 geblockte Schüsse, also solche Schüsse, die nicht auf das Tor kamen, dazu. Im Plus-Minus Bereich konnten die Schweizer, wie gegen die Ukraine, mit drei Spielern ein Plus-3 erarbeiten (Jenni, Conne, Bezina) und Adrian Wichser war mit sechs Schüssen der schussfreudigste Spieler der Schweizer. Anders sah es jedoch bei den Fehlpässen aus, in welchem die Spieler Mark Streit und Julien Vauclair die Täter waren. Im Bereich des physischen Spieles waren die Schweizer den Japanern mit vier Checks den Japanern, die nur deren zwei hatten, überlegen. Auf diesen statistischen Zahlen und Spielereien kann man optimistisch in die Zukunft schauen.


Fotos: Thomas Oswald
























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