Sonntag, 13. Januar 2005 // 15:45 Uhr.

Olympia-Qualifikation, 3. Spieltag

4 : 2
(1:0, 2:2, 1:0)
Schweiz Dänemark


Matchtelegramm

 

Zuschauer: Schluefweg, Kloten. - 3371 Zuschauer.
Schiedsrichter: Dutil (CAN), Makarov (RUS)/Zantop (DEU).
Tore:
      ·  7:34 Fischer (Blindenbacher, Wichser) 1:0.
      ·  20:30 Frans Nielsen (Regin) 1:1.
      ·  33:06 Rüthemann (Streit, Gerber/Ausschluss Damgaard) 2:1.
      ·  33:20 Damgaard 2:2.
      ·  38:07 Streit (Rüthemann/Ausschlüsse Pander, Damgaard) 3:2.
      ·  49:01 Della Rossa (Seger) 4:2.

Strafen: 7-mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 10-mal 2 Minuten gegen Norwegen.

Schweiz: Martin Gerber (Ersatz: Hiller); Streit, Keller; Blindenbacher, Bezina; Seger, Forster; Vauclair; Della Rossa, Conne, Jenni; Wichser, Jeannin, Fischer; Rüthemann, Thomas Ziegler, Wirz; Ambühl, Romy, Lemm.

Dänemark: Hirsch (Ersatz: Madsen); Daniel Nielsen, Damgaard; Schioldan, Andreasen; Dahlman, Christensen; Pander; Regin, Frans Nielsen, Hansen; Grey, Jens Nielsen, Green; Lasse Degn, Kasper Degn, Monberg; Larsen, Sundberg, True; Dresler.

Torschüsse: 49:22 (15:9, 25:10, 9:3).

Bemerkugen: Schweiz ohne Steinegger (verletzt), Plüss (krank) und Reichert (krank). Dänemark ohne Staal (verletzt). - 20. Forster mit Leistenzerrung ausgeschieden.

Torino 2006 mit den Schweizern

Von Urs Berger

In einem aufwühlenden, spannenden und nervenraubenden Spiel gewannen die Schweizer zuletzt verdient und sicher mit 4:2. Dennoch mussten die Eisgenossen im Mitteldrittel viele bange Minuten überstehen, bevor die Entscheidung in der 39. Minute zu Gunsten der Gastgeber fiel. Die Dänen auf der anderen Seite waren der erwartet harte und unbequeme Gegner, welche den Schweizern alles abforderten.

Zu Spielbeginn agierten beide Teams verhalten und konzentriert. Man merkte den Spielern an, dass sie nervös waren und so kamen die wenigen Schüsse auf die Tore eher zu fällig zu Stande. Als in der 7. Minute die zweite Strafe gegen die Dänen lief, konnten die Schweizer ein sicheres Powerplay aufziehen. Adrian Wichser schnappte sich hinter dem Tor die Scheibe und passte auf Severin Blindenbacher. Dieser sah Patrick Fischer alleine vor dem Torhüter stehen und konnte ihn schön lancieren. Fischer zog nach innen und drückte satt ab. Der Puck wurde durch den dänischen Torhüter noch blockiert, kullerte aber für die Dänen unglücklich ins Tor und es stand nicht ganz unverdient für die Schweizer 1:0. Nun hätten die Eisgenossen nur noch zu verteidigen brauchen, doch leisteten sie sich in der 12. Minute eine Lapsus beim Spielerwechsel und so konnten die Dänen für 90 Sekunden in doppelter Überzahl agieren. Die Dänen nutzen jede sich bietende Chance, um auf Torhüter Martin Gerber zu schiessen und kreierten durch Jesper Damgaard drei der vier gefährlichsten Tormöglichkeiten. Doch Martin Gerber spielte in dieser Phase überzeugend und hielt die Schweizer Nationalmannschaft auf Kurs. Nun kamen die Schweizer immer wieder mit ihren blitzgefährlichen Konter vor das Dänen-Tor, doch konnte nichts Zählbares herausschauen. In der 16. Minute mussten dann die Schweizer einen weiteren temporären Verlust in Kauf nehmen, als Flavien Conne einen Schuss an den Kopf bekam und verletzt in die Kabine geführt werden musste. Die Eisgenossen gaben aber nicht auf und kämpften gegen die deutlich stärker gewordenen Dänen weiter und verteidigten den Vorsprung geschickt in die Pause.

Im Mitteldrittel ging die Post ab wie noch nie an diesem Turnier. Nach nur 30 Sekunden konnten die Dänen von einem Missverständnis zwischen Martin Gerber und Goran Bezina profitieren und es stand 1:1. Nun dachte aber der kanadische Schiedsrichter Nicolas Dutil, dass die Schweizer nicht an die Olympischen Spiele reisen sollten. Durch einige klare Fehlentscheide verschaffte er den Dänen immer wieder Powerplay-Möglichkeiten, welche die Dänen, zum Glück für die Schweizer, nicht ausnützen konnten. Die Schweizer wurden dadurch unsicher und produzierten viele Fehler und wurden teilweise aus dem Spielkonzept geworfen. Immer wieder musste der nun stärker werdende Martin Gerber die Schweizer mit spektakulären Paraden vor einem höheren Rückstand bewahren. In der 27. Minute, die Schweizer spielten wieder einmal in Unterzahl, konnten die Eisgenossen drei mal auf den dänischen Torhüter schiessen, wobei Patric Della Rossa zweimal und Sandy Jeannin einmal in aussichtsreichster Position vergaben. Die Schweizer Spieler gaben aber nicht auf und kamen in der 30. Minute, ein weiteres Mal in Unterzahl agierend, zu einem Direktschuss durch Julien Vauclair, welcher ebenfalls an Hirsch scheiterte. Nun wogte das Spiel hin und her, unterbrochen von vielen, unnötigen und dummen Strafen auf beiden Seiten. In der 33. Minute konnten dann die Schweizer wiederum in einer doppelten Überzahl agieren und der vierte Schuss auf das Tor brachte die erneute Führung durch Ivo Rüthemann. Doch die Dänen konnten nur 20 Sekunden später wiederum von einem Missverständnis in der Schweizer Verteidigung profitieren und so stand es 2:2. Nun beruhigten sich die Gemüter wieder und es entstanden nun immer wieder gefährliche Chancen vor beiden Toren. Als die Schweiz in der 37. Minute 110 Sekunden mit 5 gegen 3 Spielen konnte, schnürten sie die Dänen ein und die Gäste konnten sich nicht befreien. Wiederum war es Marc Streit, der im dritten Schuss auf das dänische Tor auf 3:2 erhöhen konnte. Man merkte, dass die Schweizer nun diesen Sieg unbedingt wollten und alles dafür gaben, kamen aber zu keinen nennenswerten Chancen mehr uns so endete das Mitteldrittel mit 3:2.

Im letzen Drittel mussten die Schweizer bis zur 50. Minute warten, ehe die Olympiaqualifikation fast sicher war. Dieses Tor war auch zugleich das kurioseste des Turniers. Matthias Seger schoss die Scheibe in das Drittel ein, welche von der Bande vor dem Tor durch kullerte und auf dem Stock von Patric Della Rosa landete, welcher mit einem satten Handgelenksschuss das 4:2 erzielte. 141 Sekunden vor Schluss hätten die Schweizer durch Patrick Fischer auf 5:2 erhöhen können, jedoch blieb die Scheibe direkt auf der Torlinie liegen. Zehn Sekunden vor Schluss endete dann das Spiel und die Dänen zeigten sich als faire Verlierer und liessen die Schweizer die letzen zehn Sekunden des Spiels feiern. Nach der Schlusssirene feierten sich die Schweizer gegenseitig und Ralph Krueger und sein Coaching-Staff fielen sich in die Arme, feierten ebenso ausgiebig wie die 3371 Zuschauer im Klotener Schluefweg.

Beide Trainer meinten denn auch nach dem Spiel, dass dieses enger war, als man erwartet hatte. Vor allem der dänische Coach war enttäuscht über die Niederlage, konnte aber auch positive Seiten sehen, vor allem im Power- und Boxplay sei seine Mannschaft besser geworden. Ralph Krueger hob ein weiteres Mal die geschlossene Mannschaftsleistung hervor und war mit der ausgezeichneten Torhüterleistung von Martin Gerber mehr als zufrieden. Auch die Spieler waren mit der unkonstanten Linie des kanadischen Schiedsrichters nicht zufrieden. "Man konnte sich nicht auf die Linie von ihm verlassen", so Ivo Rüthemann nach dem Spiel. Nun können die Schweizer wieder an die Olympischen Spiele fahren. Hoffen wir auf ein besseres Ende, als letztes Mal in Salt Lake City.


Fotos: Thomas Oswald














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