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Bericht:

ZSC Lions gewinnen und verlieren Punkt



Von Martin Merk

Die ZSC Lions holen bei Metallurg Magnitogorsk nach einer 2:0-Führung einen Punkt. Im Rückspiel benötigen die ZSC Lions einen Sieg. Ein erneutes Unentschieden würde zum Penaltyschiessen führen.

Grosse Russen gegen kleine Schweizer? Was sich die meisten der 7700 Zuschauern in der Arena Metallurg dachten (wahrscheinlich alle ausser die rund 100 Schweizer), war auf dem Eis in keiner Art und Weise zu sehen.

Metallurg Magnitogorsk pflegte in der Champions Hockey League, seine Gegner schon in den ersten Minuten zu Slalomstangen zu degradieren, doch die ZSC Lions hielten defensiv hervorragend dagegen und kamen selbst zu Chancen. Einzig Tomas Rolinek hätte nach fünf Minuten mit seiner Konterchance die Spielfortsetzung grundsätzlich ändern können. Doch stattdessen waren es die Zürcher, welche auswärts beim besten Team Europas nach neun Minuten in Führung gingen.

Nach einem Pass der Bande entlang durch den Verteidiger Philippe Schelling kam Jean-Guy Trudel am Puck und traf zum 0:1! Metallurg-Goalie Ilja Proskurjakov kam nicht mehr an den Puck, der von einem Mitspieler ins Tor gelenkt wurde.

Drei Minuten später jubelten die ZSC Lions und ihre mitgereisten Fans gar noch mehr. Ein schönes Doppelpassspiel zwischen Peter Sejna und Adrian Wichser endete damit, dass Wichser rechts vor dem Tor angespielt wurde und ins offene Tor zum 0:2 nach 12 Minuten traf.

Die Metallurg-Fans wurden langsam ungeduldig und liessen dies hörbar spüren. Im Mitteldrittel lief das Spiel dann ganz nach dem Geschmack nach den heimischen Fans. Nachdem die ZSC Lions im Startdrittel die Schussstatistik mit 17:9 dominierten, war Metallurg in den beiden anderen Dritteln 13:6 und 13:5 vorn.

„Schaibu, schaibu!“ forderten die Fans, oder zu deutsch: Tore, und zwar subito. Doch lange waren die „Stahlwerker“ glückslos. Sowohl der tschechische Paradesturm wie auch die Russen der zweiten und dritten Linie (die vierte spielte nicht) scheiterten an Sulander oder zielten vor dem Finnen einfach zuwenig gut.

In der 51. Minute hatten die Zürcher mit einem streng gepfiffenen Penalty die Möglichkeit, alles klar zu machen. Doch Jan Alston scheiterte an Ilja Proskurjakov. 35 Sekunden später trifft der Verteidiger Vitali Atjushov mit einem satten Schuss von der blauen Linie zum 1:2.

Die Russen machten weiter Druck und zwangen die Zürcher in die eigene Zone. Thibaut Monnet scheiterte nach 56 Minuten mit seinem Alleingang. Doch 43 Sekunden vor Schluss dann grenzenlosen Jubel bei Metallurg: Der Tscheche Tomas Rolinek bezwingt Ari Sulander zum 2:2-Ausgleich. Die Russen machten weiter und suchten das Siegestor, doch dazu kam es nicht mehr und die Ausgangslage ist nun für das Rückspiel am nächsten Mittwoch in Rapperswil völlig offen. Wer siegt, gewinnt die Silver Stone Trophy als Sieger der Champions Hockey League. Bei einem Unentschieden nach 60 Minuten würde das Penaltyschiessen entscheiden.

Stimmen:
Sean Simpson, Trainer ZSC Lions: „Es ist eine 2-Spiele-Serie und alles ist offen. Auch wenn wir heute gewonnen hätten, hätten wir im Rückspiel auf Sieg spielen müssen. Wir bleiben nun am Boden und werden as Video analysieren. Wir müssen nun alles auf den Mittwoch setzen trotz des Spiels gegen Langnau. Es ist schade, dass wir nicht gewonnen haben, aber ich kann der Mannschaft nur ein Kompliment machen. Es war wirklich eine tolle Leistung gegen eine so starke Mannschaft auswärts in Russland.“

Mathias Seger, Captain ZSC Lions: „Der Schmerz über den Punktverlust ist momentan grösser, die Enttäuschung riesig. Wir waren so nahe am Sieg. Wir konnten die Russen mit unserem Spiel überraschen und sie haben uns wohl auch unterschätzt. Leider wurden wir zu passiv und gaben ihnen mehr Raum. Die wichtigste Erkenntnis ist aber, dass wir mithalten können. Wir müssen das nun alles mit den Trainern analysieren und unsere Lehren ziehen. Im Rückspiel können wir sie nun nicht mehr überraschen und werden zwei bis drei so starke Drittel brauchen wie das heutige Startdrittel.“

Nur kurz und knapp äusserte sich der Metallurg-Trainer Valeri Belousov zum Spiel: „Ich bin nicht glücklich mit der Spielqualität, die wir im ersten Drittel geboten hatten. Im Mitteldrittel waren wir jedoch besser und im Schlussdrittel stark.“

Telegramm:
Metallurg Magnitogorsk – ZSC Lions 2:2 (0:2, 0:0, 2:0)
Arena Metallurg. – 7700 Zuschauer (ausverkauft). – SR: Husicka, Sindler / Blümel, Poulzar (alle CZE).
Tore: 9:14 Trudel (Schelling, Pittis) 0:1. 12:05 Wichser (Sejna, Gardner) 0:2. 51:01 Atjushov (Marek) 1:2. 59:17 Rolinek (Varlamov) 2:2.
Strafen: Je 4-mal 2 Minuten.
Metallurg: Proskurjakov (Ersatz: Mezin); Varlamov, Atjushov; Malenkikh, Birjukov; Bulin, Selujanov; Ibrahimov, Khabarov; Kudrna, Rolinek, Marek; Mirnov, Kajgorodov, Platonov; Khlystov, Zavarukhin, Chistov; Pushkarev, Jermolajev, Fedorov.
ZSC Lions: Sulander (Ersatz: Flüeler); Blindenbacher, Suchy; Seger, Schnyder; Geering, Schelling; Cadonau; Gardner, Wichser, Sejna; Trudel, Pittis, Down; Bastl, Alston, Monnet; Krutov, Kamber, Grauwiler; Gloor.
Bemerkungen: ZSC Lions ohne Bühler, Stoffel (beide verletzt), Müller (nicht spielberechtigt) und Schommer (überzählig). – 50:26 Alston verschiesst Penalty. – Time-outs: 51:01 ZSC Lions, 59:17 Metallurg Magnitogorsk.



Fotos von Christian Häusler

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