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Bericht:

NLA-Kanadier lassen U25 keine Chance



Von Pascal Zingg

Das junge Schweizer Nationalteam musste in Kloten Lehrgeld bezahlen. Gegen eine Auswahl von NLA-Kanadiern gab es ein klares 2:6.

Sean Simpson will im November neue Talente sichten, das hat er vor dem Spiel gegen Kanada klar kommuniziert. Im Team der Schweizer Nationalmannschaft standen dann auch zehn Neulinge. Gerade mal fünf Spieler wiesen mehr als 15 Länderspiele auf. Bei den Kanadiern standen unterdessen lauter bekannte Spieler auf dem Eis. Bis auf die beiden Torhüter verdienen alle Akteure ihren Lohn in der Schweiz. Den grössten Namen musste man allerdings nicht auf dem Eis suchen, denn mit Mark Messier steht einer der bekanntesten Kanadier an der Bande der Ahornblätter.

Auf dem Eis brauchte es einige Minuten bis sich die Kanadier gefunden hatten. Die Schweizer konnten das Spiel im ersten Drittel daher weitgehend ausgeglichen gestalten. Einzig in den letzten fünf Minuten kamen die Kanadier immer besser ins Spiel. Bell (Latte) und Brooks (scheiterte an Conz) läuteten die Schlussoffensive der Kanadier ein. Eine nächste Chance eröffnete sich Shawn Heins. Er profitierte von einem schlechten Wechsel der Schweizer und konnte sein Team mit einem platzierten Schuss ins hohe Eck in Führung bringen.

Zusammenbruch im zweiten Drittel
Hatte die Schweizer Verteidigung im ersten Drittel den Gegner noch vom eigenen Tor fernhalten können, so wurde die Defense im zweiten Spielabschnitt immer löchriger. In der 30. Minute spielten die Kanadier in Überzahl. Klar Holden, Aubin und Kariya zeigten eine schöne Passstaffete, doch schauten am Schluss drei Schweizer zu, wie Kariya zum 0:2 erhöhte. Als man zwei Minuten später die Chance bekam, ebenfalls in Überzahl zu agieren, liefen die jungen Eisgenossen in einen Konter. Es zeigte sich die alte Weisheit, dass man den Kanadiern kein Zwei-gegen-Eins servieren darf. Aubin und Holden spielten einen mustergültigen Konter und erhöhten auf 0:3. Doch nicht genug der Schweizer Fehler, in der 38. Minute ging der Klotner Mark Bell vergessen, weshalb es schon 0:4 stand. In der Offensive konnten die Schweizer nur zu Beginn des Drittels etwas ausrichten. Matthias Bieber und Dino Wieser zeigten jedoch aus besten Positionen, dass Kaltblütigkeit keine Schweizer Tugend ist.

Zwei Highlights zum Schluss
Im dritten Drittel ging es weiter wie im zweiten. Die Kanadier kamen zu zwei schnellen Powerplaytoren, wobei das zweite ein Eigentor von Steve Hirschi war. Nach dem 0:6 liess man Gnade wallten. Die Ahornblätter schalteten zwei Gänge zurück und liessen die Schweizer wieder besser ins Spiel kommen. Simon Bodenmann wusste dies zu nutzen, mit einem präzisen Schuss unter die Latte stellte er auf 1:6. Im vierten Powerplay der Schweizer sollte es dann gar noch das 2:6 geben. Fabian Schnyder konnte einen Rebound von Matthias Bieber verwerten.

Trotz der beiden Tore blieb es aber bei einer klaren Niederlage. Die Schweizer waren den Kanadiern vor allem in den Special Teams unterlegen. Dies überrauscht jedoch kaum, hat sich das Team doch erst am Tag zuvor kennen gelernt. Neben den Special Teams machte auch die Verteidigung keine gute Figur, sie wurde bei den meisten Toren zu leicht ausgehebelt. In der Offensive war man schliesslich zu wenig kaltblütig. Mit diesem Manko hatten jedoch schon diverse Vorgängerteams zu kämpfen.

Stimmen zum Spiel
Simon Bodenmann: „Wir mussten Lehrgeld bezahlen. Wir spielten zwar eine gute erste Hälfte, sind danach aber zehn Minuten eingebrochen. Immerhin konnten wir im letzten Drittel positive Akzente setzen. Persönlich bin ich enttäuscht, dass wir verloren haben. Da tröstet mich auch mein Tor nicht.“

Reto Suri: „Wir spielten gegen ein Allstar-Team der NLA-Kanadier. Diese Spieler übernehmen in ihren Clubs Verantwortung in den Special Teams, das hat man heute sehr schön gesehen. Bei uns haben nach so kurzer Zeit viele Details noch nicht gestimmt. Es gilt nun die Lehren aus dem Spiel zu ziehen und es am Wochenende besser zu machen, dann können wir sehr viel von dieser Woche profitieren.“

Fabian Schnyder: „Wir haben gut angefangen. Zur Spielmitte haben wir allerdings dumme Tore kassiert, diese haben uns etwas aus dem Konzept gebracht. Immerhin haben wir aber am Schluss nochmals Charakter gezeigt.“

Telegramm:
Schweiz – Kanada 2:6 (0:1, 0:3, 2:2)
Kolping Arena, Kloten. – Schiedsrichter: Mandioni, Stricker; Fluri, Kaderli (alle Sui). – Tore: 16. Heins (Murphey) 0:1; 30. Kariya (Aubin, Holden; Ausschluss: Romy) 0:2; 32. Holden (Aubin, Dupont; Ausschluss: Landry!) 0:3; 38. Bell (Lehoux, Landry) 0:4; Dupont (Lehoux, Popovic; Ausschluss: Ramholt) 0:5; 44. Aubin (Ausschluss: von Gunten) 0:6; 47. Bodenmann (Ramholt) 1:6; 55. Schnyder (Bieber, Brunner; Ausschluss: Lehoux) 2:6. – Strafen: 3 x 2 Minuten gegen die Schweiz; 4 x 2 Minuten gegen Kanada.

Schweiz: Conz (29. Genoni); Ramholt, Diaz; von Gunten, Du Bois; Grossmann, Lüthi; Blum, Geering; Bieber, Bykov, Sprunger; Schnyder, Bodenmann, Brunner; Suri, Romy, Berger; D. Wieser, Froidevaux, Lötscher.

Kanada: Zaba (30. Cloutier); Heins, Murphy; Kwiatkowsky, Westcott; Popovic, Dupont; B. Bell, Murphey; Aubin, Holden, Kariya; McLean, Pittis, Vigier; M. Bell, Landry, Lehoux; Down, Iggulden, Brooks.

Bemerkungen: 15. Latte Bell.



Fotos von Sandro Stutz/sast-sport.com ©   |Diashow anzeigen